"Darauf bereitet einen die Uni nicht vor"
Sascha, du hast Anfang des Jahres 2015 bei uns als Jungbauleiter angefangen. Könntest du uns kurz schildern was du auf der Baustelle an Aufgaben hast und wie dein Tag so aussieht?
Das hängt natürlich ganz davon ab, in welchem Status die Baustelle ist: Sind wir noch mit dem Rohbau beschäftig oder sind wir am Ende des Ausbaus? Generell beschäftige ich mich eigentlich hauptsächlich mit zwei Themen: der Qualitätssicherung und der Koordination von allen Aktionen auf der Baustelle.
Was heißt das konkret?
Bei der Qualitätssicherung schaue ich, ob die Leistungen der Nachunternehmer auch in der gewünschten Qualität und in vollem Umfang erbracht wurden. Ich gehe unsere Checklisten durch und führe viele Gespräche mit Nachunternehmern. Falls es nötig ist, kümmere ich mich auch um die Mängelanzeigen.
Das mit der Koordination kannst du dir bestimmt vorstellen: Es gibt immer viele verschiedene Gewerke auf der Baustelle, die gut aufeinander abgestimmt werden müssen. Wenn der Estrich noch nicht trocken ist, kann der Trockenbauer die Wände nicht stellen, ist ja klar. Ich koordiniere aber natürlich nicht alle Gewerke. Angefangen habe ich mit fünf Gewerken und auch den kleinen Gewerken. Die alten Hasen koordinieren auch wohl 15 Gewerke.
Womit beginnst du deinen Tag auf der Baustelle?
Als erstes checke ich meine Mails. Danach mache ich einen Rundgang über meine Baustelle und schaue ob gestern alles erledigt worden ist, was geplant war. Aber die meisten Arbeiten kommen ganz spontan – das ist ja gerade das Spannende an meinem Job! Ich weiß diese Woche nicht, was in der nächsten kommt. Und ich glaube, das macht auch einen guten Ingenieur aus, dass er auf neue Herausforderungen immer wieder neue Antworten findet.
Was man vielleicht unterschätzt: Ich arbeite auch viel am Laptop – so 70 Prozent, würde ich sagen. Dabei bin ich natürlich im Container direkt auf der Baustelle und bin daher auch ganz dicht dran am Geschehen.
Wie viel bist du unterwegs?
Im Moment bin ich von Montag bis Freitag auf unserer Baustelle in Düsseldorf. Ich komme eigentlich aus Stuttgart. In Düsseldorf konnte ich mir eine möblierte Wohnung aussuchen und am Anfang hab ich ein paar Wochen im Hotel gewohnt. Abends war ich oft im Fitnessstudio und im Sommer haben wir abends oft zusammen auf der Baustelle gegrillt. Das passte einfach gut mit dem Team.
Diese große Distanz zwischen Wohnort und Einsatzbaustelle ist aber nicht der Normalfall. Viele Bauleiter sind auf einer Baustelle um die Ecke und wohnen zu Hause.
Wie bist du denn eigentlich zu uns gekommen?
Schon während des Studiums war ich als Praktikant bei der Köster-Gruppe und danach bin ich als Werksstudent geblieben und habe meine Abschlussarbeit hier geschrieben. Dann bin ich auch sofort auf der Baustelle gestartet nach dem Studium. Das war natürlich toll, da ich das Team schon gut kannte und sofort Verantwortung übernehmen durfte. Unterstützung von Kollegen, wenn ich Fragen hatte, gab es immer!
Was hast du in den ersten Monaten gelernt?
Ganz besonders der Umgang mit den Nachunternehmern – die sind ja verdammt wichtig für uns, die Zusammenarbeit muss gut funktionieren.
Aber auch zum Thema Koordination der Gewerke habe ich viel gelernt. Darauf bereitet einen die Uni nicht vor. Das wird hier aber auch nicht erwartet. Es ist klar, du bist Berufsanfänger und du bekommst auch besonders viel Unterstützung.
Jungbauleiter Sascha Widmayer